Das schlechte Rezept

Wenn man einmal völlig neue Wege der zwischenmenschlichen Kommunikation erproben und seine Freunde zu einem schlechten Essen einladen möchte, dann empfehle ich folgende Vorsuppe:

Zutaten :

1 Tüte "YumYum artificial pork flavour" von "Wan Thai Foods Industries" in Thailand
320ml Wasser

Optional :

"SOY, SUPERIOR SAUCE" nach Geschmack
"Sweet Chilli Sauce For Chicken" nach Geschmack
"Phu Quoc Fisch Sauce" - "Produkt aus Vientnam"-"Speziale Produkt Vom Haus ASIA MEKONG"

Man bereite eine Portion "YumYum artificial pork flavour"* von "Wan Thai Foods Industries" in Thailand laut Packungsaufdruck vor:

1.)Bringen sie den Inhalt dieser packung in eine Schüssel, fügen 1 1/2 Tassen oder 320 cc. kochendes Wasser hinzu und decken die Schüssel für 3 Minuten ab vorm Servieren.
2.) Microwave direction
Bringen sie den Inhalt dieser Packung in eine Schüssel, fügen 1 1/2 Tassen oder 320 cc. kochendes Wasser hinzu und stellen die Mikrowelle auf Hoch fin 5 Minuten vorm Servieren.

Naja.

In Wirklichkeit ist die Zubereitung eines YumYum wesentlich komplizierter, dauert aber nur unwesentlich länger. Für diejenigen unter meinen Lesern, die sich in der YumYum-Zubereitung noch nicht auskennen, gebe ich deshalb im Folgenden einen kurzen Grundkurs dieser Kunst:
Auf keiner YumYum-Packung, egal ob es die sind, bei denen man die Nudeln mitkochen oder nur in heissem Wasser dahinseihen lassen muss, steht, dass man die Nudel vorher zerkleinern muss.
Im Inneren einer YumYum-Tüte befinden sich nämlich je nach Sorte verschiedene Beutelchen mit 'Würzpaste', 'Gewürzmischung' und/oder 'flavoured oil' darin. Und eine Nudel aus der Hochleistungsnudelpresse von Pjöngjang. Diese Nudel besteht aus einem Stück und widersteht jedem Kochversuch. Selbst nach längstem Kochen bleibt diese Nudel EINE Nudel und lässt sich nur im Ganzen herunterschlingen oder in der Mitte zerbeissen, woraufhin der ungegessene Rest der Nudel in die Schale mit der Brühe zurückplumpst, um die verbliebene Brühe über die obere Oberbekleidung der Tischgenossen zu verteilen, wenn man es vorher versäumt, die Nudel zu Pluralisieren, also Nudeln aus ihr zu machen. Das Zerteilen der Nudel mit dem Suppenlöffel ist nicht möglich, weil sie zum einen 'al Dente' ist, egal wie lange man sie kocht, und zum anderen durch eine geheimnisvolle fernöstliche Nudelflechtkunst zu einer Art Schwamm verwoben ist.
Man könnte auf die Idee kommen, das Zerschneiden mit einer Schere nach dem Kochen zu erledigen, aber jeder, der schon mal versucht hat, einen Reiskochbeutel zu öffnen wird wissen, dass das Hantieren mit Schere und frischgekochten Lebensmitteln wenn nicht unbedingt gefährlich, so doch zumindest sehr schmerzhaft sein kann.

Deshalb: Schön kleinklopfen das Zeug, am Besten in der Tüte, da macht es nicht soviel Dreck. Vorher aber, und das ist ganz wichtig, die kleinen Tüten mit 'artificial shrimp and garlic flavour' oder 'sweetend mushroom milk' herausnehmen!
Für das schlechte Essen werden die Nudeln (wegen gewissen Vorwissens kleingeklopft) lt. Anleitung in eine Schüssel getan, die beiliegenden Beutelchen darüber entleert und sorgsam abgemessene 0,32l kochendes Wasser darüber ausgegossen.
Mehrmals umgerührt und mit einem Teller abgedeckt. 3 Minuten gewartet.
Schmeckt wie Pappendeckel in Paprika!

Ich geb' es zu: Ich habe noch nie in meinem Leben Pappendeckel mit Paprika gegessen, aber ich würde das auch nie essen, weil das bestimmt ungefähr so schmeckt wie "YumYum artificial pork flavour".
Da ich ja ein bekennender Essenretter bin, schaute ich in mein Gewürzbord, um diese Speise wenn zwar nicht als Delikatesse zu retten, dann doch wenigstens essbar zu machen. Schwarzer Pfeffer und die optionale "chilli sauce for chicken" schieden aus Schärfegründen aus, weil mir ohnehin kurz nach dem Genuss der Pappe einige Löcher durch die Papillen gebrannt wurden, die Batteriesäure nicht besser hätte brennen können. Soja, den Grundton, beigeben , und Fischsauce, die Höhen. Alles Streben ist vergebens. Kein Gewürz der Welt kann den Geschmack nach Pappendeckel vertreiben. Wo noch nicht einmal die Fischsauce aus Thailand eine Geschmacksverbesserung bringen kann, da sind Hopfen, Malz und alle anderen Gewürze erst recht verloren.

Ah, oh, wo ich da so mit der leeren YumYum-Tüte rumspiele, fällt mir eine Aufschrift in völlig fehlerfreiem Deutsch ins Auge. Autsch.
"MINDESTENS HALTBAR: 30.09.2001"
Ja. Ja das... Ja das erklärt ja einiges...

Also: Wenn ihr ein schlechtes Essen kochen wollt, dann deckt euch rechtzeitig mit "YumYum artificial pork flavour" ein! Es muss nämlich 15Monate gelagert werden. Natürlich nachdem das MHD abgelaufen ist, darum lohnt es sich auch beim Einkauf, die Augen nach besonders alter und überlagerter Ware aufzuhalten. Erst wenn das YumYum richtig abgelagert ist, entfaltet es sein für diese Sorte ja nach 15 Monaten charakteristisches Pappendeckelaroma. Ein "artificial fish flavour" erreicht selbst nach 30 Monaten nicht diese Pappendeckeligkeit, und diese leichte Ranzigkeit im Nachgang, die nur dem Kenner... naja,
Und die mit Sicherheit dafür sorgt, dass ihr euch über die weiteren Gänge eines schlechten Essens keine Gedanken mehr zu machen braucht. Ein schlechtes Essen muss auf Anhieb Scheisse schmecken, alles andere ist ja bekanntlich Kinkerlitzchen, und macht ja auch unheimlich viel Mühe. Wie viele Köche haben sich die Seele aus dem Leib gekocht, Stunde um Stunde vor dem Herd gehockt, Kräuter gehackt, den Braten begossen, die Sauce genossen, die Sauce probiert und die Gans tranchiert, den Hahn malträtiert, den Gaumen geschunden, in glühender Küche, voll fremder Gerüche, und haben trotzdem nicht den ersten Preis gewonnen. Die Jury hat gesagt: Das was du da an deinem Ofen, beim schwofen mit den Zofen, ausgekocht hast, schmeckt Scheisse.
Das hättest du mit einem gut abgelagerten YumYum alles ersparen können!
Zubereitung siehe oben.

*Mich erstaunt diese Ehrlichkeit, oder könnte man sich auf einer Deutschen Instantsuppenverpackung den Text 'Maggi Nudelsuppe künstliches Schweinearoma' vorstellen, obwohl dies ja nichts als die reine Wahrheit wäre?

Irish stew
Von diesem traditionellem Fleischgericht wird man gut satt, aber man muss auch viel Furzen.

		Zunächst besorge man die Zutaten:

		1,5 kg Fleisch (ohne Fett und Knochen) 1 Kilo Zwiebeln je ein Pfund Möhren und Kartoffeln und einen Kohl von einem kg. Thymian Majoran Rotwein Gemüsebrühe Salz und Pfeffer Kreuzschlitzschraubendreher Topflappen
Das Fleisch in Würfel schneiden. Dabei Knochen und Sehnen entfernen. Schwarten beiseite legen! Zwiebeln häuten und grob würfeln. Knoblauch auspellen und kleinhacken. Möhren und Kartoffeln mit dem Sparschäler schälen und dem grossen Küchenmesser in kochfertige Stücke zurechthacken ist eins. Der Kohl muss mehr so geraspelt werden, in Streifen, sonst sind die Stücke nachher zu gross und unverdaulich. Wenn das alles soweit vorbereitet ist, denn geht das los: Grössten vorhandenen Topf rausholen und auf Stufe 3 mit reichlich Olivenöl heiss werden lassen. Inzwischen nochmal bei der Topfbesitzerin nachfragen, ob man den Topf auch bei 200° in den Ofen stellen könne. Ja, könne man, das sei ein toller Topf! Wenn das Öl heiss ist, dann erstmal die abgeschnittenen Schwarten im Fett auslassen, bis sie beginnen, knusprig zu werden. Schwarten rausfischen, ablegen, und dann das Fleisch rein ins Fett, dass es nur so schmurgelt und brodelt, bevor es zuviel Saft abgibt. Dann die Zwiebeln und den Knoblauch dazu, da vergeht einem die Feinsinnigkeit sofort wieder. ############# To be continued ################

Pizza perversa
Diese Pizza habe ich in einer kleinen Pizzeria in einer der besseren Einkaufsstrassen Ankaras kennengelernt. Zuerst dachte ich beim Lesen der (offensichtlich sehr mühsam) ins Englische übersetzten Speisekarte an einen Übersetzungsfehler, aber dann war ich zu neugierig, was denn nun wirklich auf dieser Pizza drauf ist, also bestellte ich sie.... Und siehe da, es war kein Übersetzungsfehler. Trotz, oder vielleicht gerade wegen der etwas abenteuerlich wirkenden Zutaten wurde sie dann meine Lieblingspizza.

		Wie man einen Pizzaboden zubereitet, kann man in jedem drittklassigen Kochbuch nachschlagen, ich erspare mir also hier die Mühe.... Für den Belag braucht man folgende Zutaten :

		Tomatensosse (fertig, aber ungewürzt) Zwiebeln Mozzarella schwarze Oliven (in Salzlake, am besten schmecken frisch aus Südfrankreich importierte, von zarten Frauenhänden selbst eingelegt... ) Pinienkerne Sultaninen
Zwiebeln in Ringe schneiden und in kochendem Wasser kurz blanchieren. Den Pizzaboden mit der Tomatensosse bestreichen, Zwiebeln daraufgeben, den kleingeschnittenen Mozzarella, die entsteinten und halbierten Oliven, Pinienkerne und Sultaninen (nicht zu sparsam sein !) darauf verteilen, und die Pizza 20-25 Minuten im vorgeheizten Backofen fertig backen.

Nudeln mit Hackfleischsosse á la mc
Das Lieblingsessen meines Sohnes. Die Sosse ähnelt zwar oberflächlich einer Bologneser Sosse, aber man sollte sich hüten, sie so zu nennen, möchte man nicht von aufgebrachten italienischen Mamas oder italophilen Puristen gelyncht werden.... Schmeckt aber trotzdem prima, und ist viel schneller gemacht.

OK, es ist ein wenig unscharf. Da hilft frischgemahlener Pfeffer!		Zutaten :
		Für die Sosse:
		Olivenöl 500 g Zwiebeln 500 g gem. Hack (mit Rinderwahn und Schweinepest) Sojasosse ( light (!), z.B. Golden Swan ) 500 g Tomatenpampe aus der Tüte 8 Zehen Knoblauch (darf auch mehr sein..) Tomatenketchup Salz, Pfeffer, Basilikum, Thymian
		Und dann noch beliebige Nudeln und Parmesankäse
Die kleingehackten Zwiebeln in wenig Öl andünsten, das Hack dazugeben und unter rühren kräftig anbraten, mit reichlich Sojasosse ablöschen (da stöhnt der Purist leise auf...) und weiterbraten, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Kleingehackten Knoblauch kurz mitschmoren, dann Tomatenpampe und Ketchup dazugeben, leicht salzen (Vorsicht, die Sojasosse ist schon salzig !) und Pfeffern und ein wenig vor sich hin köcheln lassen. Dann die Kräuter zugeben und weiterköcheln lassen. Sowohl frische als auch getrocknete Kräuter sollte man vor dem zugeben zerreiben. Die inzwischen al dente gekochten Nudeln (hatte ich vergessen zu erwähnen..) auf einen Teller geben, Sosse darüber und mit Parmesan bestreuen.

Wickli al' Aldi
Sollte obiges Rezept für 'Nudeln mit Hackfleischsosse' einmal zu aufwendig sein, man sich aber trotzdem die Ernährung mit grossen Mengen Fett und Kohlehydraten für die nächsten Tage sichern wollen, obwohl der Weg zum Einkaufen aufgrund der ungünstigen Wetterlage nur zum Aldi führt, weil man da ohnehin hin muss um sich einen Vorrat an preiswerten Qualitätsweinen zu sichern, die allein an langen Novemberabenden ein wenig Heiterkeit in den norddeutschen Präadvent zu bringen vermögen, dann kann man sich auch gleich die Zutaten für folgendes Rezept mitbringen.

Sieht genau so aus!		Zutaten :

		1 Dose 'Kings Crown' ganze Tomaten, geschält, 800ml 500 g Hackfleisch vom Schwein* (tiefgefroren) (Gutes aus Deutschland - Fettgehalt weniger als 20%) 2 Tüten Pottkieker 'Fix für Spaghetti Bolognese' (Die wenigen noch kochenden Mamas in Bologna mögen dem deutschen Volk verzeihen...) 1 Tüte Wickli Teigwaren aus 100% Hartweizen, Prodotto in Italia Weiterhin: 6 Lorbeerblätter (hat der passionierte Eintopfkocher ohnehin zuhause) 1 ordentlichen Schuss guten Rotwein (was ja der Grund des Aldibesuches war)

Dosentomaten und noch gefrorenes (C)Hackfleisch (italienisch auszusprechen!) in einen grossen Topf tun, die Lorbeerblätter dazu und bei ganz milder Hitze zum köcheln bringen. Ab und zu, wenn man mal in die Küche kommt, um neuen Wein zu holen, umrühren. Wenn das ganze Hack aufgetaut ist, mit einer Gabel alle Schweine- und Tomatenklümpchen zerdrücken. Eine weitere Stunde köcheln lassen. Ab und an nachsehen, ob noch Flüssigkeit vorhanden ist, ggfs. mit Rotwein auffüllen. Nach ca. 3 Stunden die 2 Tüten einrühren. Noch eine Stunde kochen lassen, immer wieder mit Wein auffüllen, bis die gewünschte pastöse Konsistenz erreicht ist. Dann die Wickli zubereiten, Details stehen auf der Packung. Wichtig: Weder die Nudeln noch die Sosse salzen! Die beiden Pottkieker-Tüten enthalten genug Salz und Glutamat für eine mittlere Feldküche voller Erbsensuppe! Zum Schluss noch ein wenig schwarzen Pfeffer über die Sosse mahlen, und man wundert sich schlussendlich doch, wie gut diese minderwertigen Zutaten schmecken können, wenn man sie nur lange genug kochen lässt. Im übrigen bin ich der Meinung, dass die italienische Küche, wie sie hierzulande praktiziert wird, deutlich überbewertet ist. Otternasen und Nachtigallenzungen in Aspik, aber davon ist man ja inzwischen ab, der wahre Schweinschmecker ergötzt sich heutzutage lieber an kleinen, rohen Fischstückchen, die im Grunde nur fischig schmecken, aber Hauptsache sie kosten 10€ das Häppchen, oder 100€ für ein Stückchen Fugo, und man meint damit seine kleine Deutschwelt um die Weisheit Asiens erweitern zu können. Meine Nudelsosse kostet fast nix und schmeckt einfach nur geil. Guten Appetit! *Schweinefleisch ist ja umstritten. Manche essen es aus religiösen Gründen nicht, andere nicht, weil es so viel Fett enthält oder wegen der Salmonellen oder Trichinen. Rindfleisch hingegen ist gesund! Pure Proteine für den Körper, ohne böse Fette, nur mit BSE, aber da weiss heute ja keiner mehr so genau, was das ist. Als es noch BSE gab, durfte man nur Hühner und Puten fressen, mit den ganzen Hormonen drin. Oder Lämmer, Pferde und Maden, aber da scheiden sich die Geister bereits wieder. Meinen Kommilitonen Johannes(!) von den Phillipinen befiel jedesmal, wenn es in der Mensa Matjes gab, ein Brechreiz. Wie kann man bloss rohen, halbverwesten Fisch essen? Ich hab' dann immer gesagt: Einen guten Klaren hinterher! Dann geht das schon!

Chinakohl mit Hack
Das richtige für den Winter und ideal für Singles. Schmeckt gut, lässt sich gut einfrieren, verursacht Blähungen....

Nunja, man kann sich mit einiger Phantasie vorstellen, wie das aussieht.....		Zutaten :
		2 grosse Zwiebeln 500 g Rinderhack (nur BSE ) Sojasosse ( light (!), z.B. Golden Swan ) 1 kl. Chinakohl 1 Tasse Hoisin Sosse 1 Tasse Chillisosse süss-sauer (Cock Brand) Öl, Salz, Pfeffer
In einem Topf die kleingehackten Zwiebeln in wenig Öl andünsten, das Hack dazugeben und unter rühren kräftig anbraten, mit reichlich Sojasosse ablöschen (bei Chinakohl darf man das...) und weiterbraten, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Den feingeschnitten Kohl schichtweise darauf geben, jede Schicht etwas salzen. Eine halbe Tasse Wasser dazugiessen und bei geschlossenem Deckel (notfalls gewaltsam schliessen, der Kohl gibt nach...) und bei mittlerer Hitze ca.10-15 Minuten kochen, bis der Kohl zusammenfällt, aber noch ein wenig Biss hat. Die Hoisin Sosse zugeben, umrühren, probieren und das ganze ins Klo schütten, weil das keiner mehr essen kann. Eine Tasse ist natürlich viel zu viel.... höchstens ein Teelöffel reicht völlig. Eine Tasse Chillisosse darf es dagegen sein, und wenn man es nicht so scharf haben möchte, dann muss man eben was anderes kochen. Dazu passen am besten gekochte Kartoffeln oder Reis.

Essen wie Baku zuhause...

Irish stew

Pizza perversa

Nudeln mit Hackfleischsosse á la mc

Wickli al' Aldi

Das schlechte Rezept

Chinakohl mit Hack

Grünkohl mit glasierten Kartoffeln

Karotten süss-sauer

Sago delight

Grünkohl mit glasierten Kartoffeln
DAS norddeutsche Wintergericht schlechthin ! In Süddeutschland wird Grünkohl höchstens als Viehfutter betrachtet, aber von Menschen, die Weizenbier trinken, Weißwürste und saures Lüngerl essen und CSU wählen, kann man eben nicht besonders viel Geschmack erwarten. Auch im Norden sind die Zutaten unterschiedlich, in der Bremer Gegend isst man z.B. Pinkel dazu, eine Art Grützwurst oder so. Bei mir gibt es normale Kohlwurst (Mettenden) dazu. Grünkohl kann man frisch nach dem ersten Frost kaufen (es soll inzwischen auch Sorten geben, die keinen Frost brauchen, aber die sind wahrscheinlich gentechnisch behandelt...). Außerdem gibt es ihn in Dosen und tiefgefroren. Ich bevorzuge den Tiefgeforenen, der schmeckt genau so gut wie frischer, und man spart sich das lästige Putzen (und außerdem bleibt immer noch Sand drin, egal wie sorgfältig man ihn putzt. Sollte man allerdings potentielle Schwiegermütter mit seiner Kochkunst oder Naturverbundenheit beeindrucken wollen, dann kann man tiefgefrorenen nehmen, einen halben Teelöffel Vogelsand (ist keimfrei) dazugeben, und behaupten, es wäre frischer ...)

So sieht das im Kochbuch aus...		Zutaten (für 2 Portionen) :
		2 Zwiebeln 600 g TK-Grünkohl 4 Kohlwürste (muss !) geräucherte Schweinebacke (wenn man mag ) Kassler (wenn man mag ) 500 g sehr kleine, runde Kartoffeln, oder 1 Glas geschälte&gekochte Kartoffeln, die sind sowieso klein und rund... Schmalz Salz, Pfeffer, Zucker

Den Grünkohl in einem großen Topf mit Wasser (siehe Packung) auftauen. Inzwischen die kleingehackten Zwiebeln in einer Pfanne im Schmalz anbraten. Wenn der Kohl aufgetaut ist, die Zwiebeln und die Würste dazugeben. Ich steche die Würste mit einer Gabel ein wenig ein, dann verlieren sie Fett und schmecken besser. Salzen und etwas Pfeffern, einen gestrichenen Teelöffel Zucker dazugeben und ca. 70 Minuten Kochen lassen. Wenn man Kassler oder Schweinebacke dazu essen möchte, diese ca. 20-30 Minuten vor Ende der Garzeit auf den Kohl geben und mitgaren. Die Kartoffeln inzwischen waschen und kochen (wie das geht setze ich mal als bekannt voraus ). Dann pellen, was bei so kleinen runden Dingern eine Heidenarbeit ist. Mit Kartoffeln aus dem Glas kann man gleich anfangen..... Schmalz in einer großen Pfanne erhitzen, die Kartoffeln hineingeben, etwas salzen. Dann langsam Zucker dazu geben, am besten gleichmäßig über die Kartoffeln streuen. Dabei die Kartoffeln kräftig wenden. Optimal ist es, wenn sie rund genug sind, und die Pfanne groß genug ist, so dass man sie durch bewegen der Pfanne umherrollen kann. So lange Zucker zugeben und die Kartoffeln wenden, bis sie eine gleichmäßig braune Kruste haben. Dazu gibt es dann Bier, am besten natürlich Jever.

Karotten süss-sauer
Nach all' dem fetten Zeug jetzt mal was gesundes. Ohne Teile von toten Tieren, dafür mit viel Provitamin A. Hat wenig Kalorien und schmeckt trotzdem. Außerdem ist es mal eine interessante Alternative zu 'Karotten nach deutscher Art, in viel Wasser totgekocht'.

		Zutaten :
		500g Karotten 1 Stück frische Ingwerwurzel (Menge nach Geschmack) Sojaöl, Essig, Zucker, Salz, Maisstärke (Mondamin o.ä.) dazu Reis, und zwar Thai-Duftreis

Die Karotten putzen und in dünne Scheiben oder besser in feine Stifte schneiden, ebenso den Ingwer. In einem Wok (eine Pfanne tut es auch) reichlich Öl erhitzen, die Karotten darin unter rühren anschmoren, den Ingwer zugeben, weiterschmoren. Sobald die Karotten beginnen, weich zu werden, mit reichlich Essig ablöschen. Kräftig aufkochen lassen (dabei am besten die Luft anhalten...). 1-2 TL Zucker und eine Prise Salz dazugeben. Weiterkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat, und dann mit der Maisstärke, die man vorher mit Wasser glattgerührt hat, binden. Nochmal aufkochen lassen - fertig. Dazu gibt es natürlich Reis. Thai-Duftreis schmeckt am besten. Auf gar keinen Fall Parboiled Reis (Uncle Ben's Reis aus den USA klebt nicht, pappt nicht, ist auch nicht ganz gar...) oder Reis aus dem Kochbeutel, es sei denn man hat masochistische Tendenzen und liebt es, sich beim Öffnen des Beutels die Finger zu verbrühen. Viel einfacher kocht man Reis so: 1 Tasse Reis und 2 Tassen Wasser in einen Topf geben, mit geschlossenem Deckel aufkochen lassen, dann den Herd auf die niedrigste Temperatur stellen, und den Reis 20 Minuten quellen lassen. So einfach ist das, und man spart nebenbei auch noch den Plastikmüll.

Sago delight
Dieses Gericht aus Malaysia habe ich mangels einer wichtigen Zutat leider noch nicht selbst kochen können. Sollte jemand zufällig im Besitz frischer Sagowürmer sein oder vorhaben, seine Sagopalme im Garten in der nächsten Zeit zu fällen, dann bitte ich um eine Nachricht !

		Zutaten :
		frische, lebende Sagowürmer Öl Ingwerwurzel Schalotten, geschält und gehackt Salz
Die Sagowürmer gründlich reinigen und abtropfen lassen, am besten mit einem Küchentuch trocknen. Die Ingwerwurzel schälen und sehr fein raspeln. Die Schalotten schälen und sehr fein hacken. In einem Wok das Öl erhitzen und die geraspelte Ingwerwurzel mit den Schalotten anschmoren, bis sich die Aromen entfalten und die Schalotten glasig sind. Die lebenden Sagowürmer in das heiße Öl geben und 5 Minuten pfannenrühren, bis sie weich sind. Sofort servieren. Die auch nach dem Garen noch harten Köpfe der Würmer sollte man nicht mitessen. Na, Appetit bekommen ? Auf dieser Website (nicht anklicken, das ist nur ein toter Link) konnte man sich früher die Zubereitung noch einmal im Detail ansehen! Schade, das solche Perlen des Internets für immer im Datennirvana verschwinden...