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Vom Melonenhäkeln

In Ägypten sind die Winter weder kalt noch nass. Höchst selten liegt Schnee, und somit erfreuen sich gehäkelte Wollsocken, Handschuhe und Schals nur einer ausgesprochen geringen Nachfrage, auch wollene Unterwäsche wird seit jeher eher ungern getragen. Fatal ist dieses einzig für ältere Damen, die ihre zahlreiche Nachkommenschaft gern mit an langen Winterabenden gehäkelten Kurz- und Miederwaren beschenken, um ihr zum einen eine Freude zu machen und zum anderen Erkältungskrankheiten zu vermeiden. Diesen greisen Mütterlein bleibt also nichts anderes übrig, als ihre Woll-lust an anderen Objekten zu befriedigen. Da der klassische Topflappen, unverwüstlich wie er nun einmal ist,  irgendwann in jedem Haushalt und an Bord jedes Bootes in übergrosser Anzahl vorhanden ist, erfanden sie eines Tages kurzerhand die Melonenhäkelei. Später dann schmückte jeder Fellukkenkapitän sein Boot mit einer liebevoll handgewirkten Wassermelone, die er von der Grossmutter zum Geburtstag geschenkt bekommen oder von der zur Mumie mutierten Muhme ererbt hatte.
 
Eine Häkelmelone !

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