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Eric Clapton ist Scheisse

Auf der Insel La Réunion muss der Reisende nicht darben. Sofern es ihm nicht an Euronen mangelt, findet er im Score-Supermarkt wirklich alles, was das Herz, oder besser die niederen Organe wie Magen, Leber und Zunge, begehren.
(Vom Kauf des Tamarindenpunsches(!) wird allerdings abgeraten. Dieser entspricht nicht nur in der Konsistenz, sondern auch im Geschmack einem billigen Holzpflegemittel, wurde deswegen nach probeweiser Verkostung im Hotelzimmer zurückgelassen. Und das will schon was heissen, wenn Baku mehr als einen halben Liter 20%igen Trinkalkohols ohne Not irgendwo zurücklässt. Uns sind bei einem späteren Besuch dieses Hotels übrigens einige Löcher in der Personaldecke aufgefallen...)
Nebst allerlei Spirituosen gibt es eine grosse Auswahl an Wässern, wobei wir stets die Einheimischen bevorzugten und niemals allein aus Kenntnis der Marken zu 'Vollfick' oder 'Wie Tell' griffen. Auch beim Bier bot das 'Bourbon' eine ernsthafte Alternative zu den Importen aus dem Mutterland (Kronenbourg etc.), den 'global players' (Heinecken, Bud-wei-sör etc.) und den europhilen Exoten: Die bairische Pantherpisse Löwenbräu. Hätte es Jever gegeben, dann hätte ich das natürlich genommen, aber Bourbon geht auch, selbst lauwarm, naja, die wissen schon, was sie tun, die Einheimischen, bei den vorherrschenden Temperaturen.  Die Weine sind relativ teuer, weil die Ernte in Cilaos ausgeblieben ist, und der ganze Wein vom letzten Jahr bereits ausgetrunken ist, was wir aber erst später erfahren würden.
Zu essen gab es auch noch was, sogar warm, von fachkundiger Hand persönlich in der Pfanne gerührt, gewürzt*, eingefüllt und abgewogen, mit einem freundlichen Lächeln für die Sprachunkundigen. 
*Man sollte aber selbst an dieser Stelle an der heissen Theke im Supermarkt nicht vergessen, dass man sich in einer anderen Kultur befindet, und dass, wenn der Dunkelhäutige würzt, das 'boef au poivre' schön scharf ist. Und nicht so fade wie das Franzosenfressen (Oha, das war politisch unkorrekt. Verzeiht mir bitte, Europäer! Viel schärfer als das Deutschenfressen ja auch). 
Selbst Verzehrwerkzeug findet der Fertiggerichtkäufer, und selbst dort bleibt ihm noch die Wahl: 96 teiliges Silberservice, durables, preisgünstiges Tafelwerkzeug aus Edelstahl im Einzelstück oder Plastikbesteck im 30er-Pack. Da wir zwar unser 'Rei in der Tube', nicht aber unser 'Reisepalmolive' dabei hatten (sie baden gerade ihre Hände drin), entschieden wir uns für die spülfreie Lösung. Unser Ökologisches Gewissen schlug dabei gnadenlos an, so legten wir eine Gedenkminute ein für all die tausend kleinen Polymere, die für uns sterben mussten. Dann fühlten wir uns wieder gut und machten ein schönes Mondscheinpicknick am Strand mit den erworbenen Dingen.

pisse en l'air

Das hat bis jetzt natürlich herzlich wenig mit Erich Clapton zu tun.
 
Für die, die es noch nicht wissen: Eric Clapton ist ein Musiker, genauer gesagt Gitarrist. Manchmal singt er auch, aber das kann er sich  nur erlauben, weil er so einen guten Namen als Gitarrist hat. Berühmt geworden ist er mit den Cream, bekannt mit 'Layla' (düdldüdldüdldü-dü-dütüdü) und 'I shot the sheriff (but i didn't shoot the deputy)', was dann der Anfang vom Ende war. Den Ruhm und die Gabe, sein Instrument perfekt zu beherrschen, hat er behalten, allerdings zeugt jede Note die er spielt von der völligen Leere in seinem Hirn und seinem Herzen.  'I shot the sheriff' ging ja noch, weil das Reggae sein sollte, wozu der Drumcomputer die nötigen Takte lieferte. Nicht, dass es nicht jede völlig zugekiffte Hamburger Schülerraggaeband besser machen könnte.

Aber das hat ja nun wiederum nichts mit dem Score-Supermarkt zu tun.
Tja.
Ihr fragt auch jetzt, wie ich diese Verbindung hinkriege...
Muss ich gar nicht, von selber wäre ich nie drauf gekommen, aber:

Meine Mitreisende meinte, mich auf die Kaufhausmusik aufmerksam machen zu müssen. Das sei Eric Clapton, "Tears in Heaven".
Das hat der arme Eric in allertiefster Ergriffenheit angeblich anlässlich des Todes seine Sohnes Conor (was für ein blöder Name) geschrieben, der damals, am 20. März 1991, aus dem Fenster eines New Yorker Hochhauses fiel. 
Ich zitiere mal aus der Biographie:

Am 26. August 1990 starben nach einem Konzert Gitarrist Stevie Ray Vaughan, Colin Smythe und Nigel Browne bei einem tragischen Hubschrauberabsturz, alles gute Freunde von Clapton. Um ein Haar wäre Clapton bei dem Flug dabei gewesen.

Bereits weniger als ein Jahr später, am 20. März 1991, kam sein Sohn Conor bei einem Sturz aus dem Appartment eines New Yorker Hochhauses ums Leben. Clapton beschrieb seine Trauer in dem Song "Tears in Heaven". Diesen Song findet man auf dem Album "Unplugged", welches er 1992 veröffentlichte. Es wurde mit 6 Grammies nominiert und führte das "bleifreie" Musizieren auf der ganzen Welt an. Es ist und bleibt Claptons erfolgreichstes Album.

Mit der Herausgabe von "From The Cradle" 1994 mit dem Hit "Motherless Child" kehrte Clapton zu seinen Blues-Wurzeln zurück.

Im Februar 1998 veranlasste er die Eröffnung des "Crossroad Centres", eine Rehabilitationsklinik in Antigua. Wenige Wochen später veröffentlichte mit dem Produzenten Simon Climie das das Elektro-Pop-Album "Pilgrim", von dem wiederum einige Songs seine Trauer zu seinem verstorbenen Sohn Conor widerspiegeln.

Im Sommer 1999 versteigerte er einen großen Teil seiner Gitarren. Den Erlös von ca. 4 Millionen Dollar kam dem Crossroads Centre zur Gute. Im Februar 2000 wurde Eric Clapton als erster Musiker überhaupt zum dritten Mal in der "Rock & Roll Hall Of Fame" eingetragen. Die Belohnung für seine fantastische Musik in den 90ern.

Mit einem Album mit B.B. King im Sommer 2000 ("Riding With The King") beweist Clapton sich erneut als weltbester "weisser" Bluesspieler und landet in den USA mit dem Album auf Platz drei.

Im Jahr 2001 begeistert er auf mehr als 100 Konzerten Millionen von Fans weltweit. Anlass war das im Oktober 2000 aufgenommene "Reptile"-Album, wiederum mit Simon Climie als Produzenten. Mit der Tour werden auch Gerüchte laut, dass dies die letzte große Tournee Claptons gewesen sein. Im Juni 2001 bestätigt er dieses Gerücht. Zwei weitere Alben wären aber noch in Planung.

Die Gründe für diese Gerüchte sind schnell gefunden: Im Sommer 2001 wird Clapton zum dritten Mal und im Frühjahr 2003 zum vierten Mal Vater. Die Mutter von Julie Rose und Ellay May, Melia McEnery, eine junge Amerikanerin, heiratete Clapton im Januar 2002.


Na da hat er sich ja schnell wieder Nachwuchs rangefickt. Wenn es dann wieder mal mit der Karriere hapert, kann er die Blagen immer noch zum Fenster rausschmeissen, und darüber n trauriges Lied machen. 
 
Welch eine blöde Kommerzsau! Da muss ich mir in bester Urlaubslaune im Supermarkt meiner Träume das Geschmonze über den Tod seines geliebten Sohnes, was schon unheimlich lange her ist, anhören, und diese Schmeissfliege, dieses Ekzem am Arsch der Musikgeschichte, kassiert Tantiemen dafür!

Obwohl... So schlecht ist der Trick ja nicht. 
 
<gnihi> vielleicht könnte ich Herrn Clapton ja noch ein Röntgengerät verkaufen, mit dem guten Hinweis: "Bei Krebs kommt niemand auf Fremdverschulden!" 
Denn wenn das nächste Blag wieder aus dem Fenster fällt, da werden die Leute doch hellhörig! 
Wenn das an Läuchemie verreckt, dann spendet er pflichtbewusst den Zehnten des Erlöses an die Krebsstiftung.  Das kann er als sogar von der Steuer absetzen!
Ich würde mich auch mit einem Zehnten begnügen, und 20% Kosten sind doch wirklich nicht zuviel verlangt für ein anständiges Kommerzmusikercomeback!
Und unverdächtiger als "aus Versehen Dan Clorix aus der Limonadenflasche getrunken" ist Blutkrebs allemal.





Naja, Spass muss sein, wirds auch manchmal hart.
Jeder vertreibt sich halt die Wartezeit auf seine Art.

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