Nichtganzgedichte

Der glühende Sand drang durch die Löcher in den Sohlen in die Stiefel und versengte die Haut. Die gleissende Sonne war das einzige, was er in der unendlichen, sandigen Ebene wahrnehmen konnte, ihr Licht überstrahlte alles, den Sand, die Steine, und den Sand, den Sand. Er dachte an gestern. Gestern konnte er noch an Wasser denken, und er konnte noch gehen. Was waren das noch für glückliche Zeiten, gestern. Als seine Beine einknickten und er ab da nur noch kriechen konnte, vergass er auch das Wasser. Und vorgestern, als er noch glaubte, irgendwohin zu wollen, um Wasser zu finden, weil der Wassersack leer war. Und den Tag davor, als er sein Pferd erschossen hatte, weil es nicht mehr laufen wollte.
Die Satteltaschen trug er immer noch. Er schleppte sie auf seinem Rücken, während er sich Zentimeter um Zentimeter auf den Ellenbogen vorarbeitete. Warum er sie bei sich hatte, hatte er in der letzten Nacht vergessen, noch nach dem Wasser, er hatte sein neues Leben vergessen, dass er mit dem Geld anfangen wollte, aber nach dem Wasser.

Er hatte die beiden schon einmal gesehen, kurz bevor die Sonne unterging sah er sie über sich kreisen. Seitdem hatte er nicht mehr nach oben gesehen. Jetzt kamen sie näher, aus der Luft und setzten sich zu ihm. Setzten sich einfach neben ihn, starrten ihn an. Sie mussten auch nicht mit den Flügeln schlagen, um ihm zu folgen, denn er hatte sich seit Stunden nicht mehr bewegt.
Der 1ste sagt zum 2ten: "Meinst du, wir können schon ?"
"Nee, bloss nicht, warte bis er tot ist"
"Ich habe aber so einen Hunger!"
"Ach, du Geier! Wir hatten doch erst vorgestern das Pferd, da kannst du ja wohl noch warten. Ausserdem weisst du doch, wie zickig die werden, wenn man schon was abpickt, bevor sie hin sind."

Da hielt er es nicht mehr aus, sprang auf und zeterte: "Was ist das hier überhaupt für eine Scheissgeschichte? Nicht genug dass ich hier tagelang gedörrt werde und dann auch noch verrecken soll, da kommen zwei dahergelaufene Geier dahergeflogen und machen mit ihrem dummen Gelaber die ganze schöne Stimmung kaputt. Ich wollte gerade in einer Rückblende mein ganzes aufregendes Leben erzählen, Alles, von Kampf und Sieg und Tod und schönen Frauen und Liebe und so. Ausserdem ist das auch das blödeste, was ich je erlebt habe, Geier können nämlich garnicht sprechen!"

Aufgebracht verliess er die Geschichte (nach links).
So alleingelassen erzählten sich die Geier noch ein paar alte Geiergeschichten, beschlossen dann aber, zu Heinz Sielmann zu fliegen und sich um einen Job als Filmgeier zu bemühen, weil Geschichtengeier zu sein einfach frustrierend ist.
Die Wüste, so alleingelassen jetzt völlig sinnlos, wurde zusammengerollt und für das nächste mal in den Schrank gestellt.
Nur der lonesome cowboy ward nie wieder gesehen....

	Cowboy

	Der glühende Sand drang durch die Löcher in den Sohlen in die Stiefel und versengte die Haut. Die gleissende Sonne war das einzige, was er in der unendlichen, sandigen Ebene wahrnehmen konnte, ihr Licht überstrahlte alles, den Sand, die Steine, und den Sand, den Sand. Er dachte an gestern. Gestern konnte er noch an Wasser denken, und er konnte noch gehen. Was waren das noch für glückliche Zeiten, gestern. Als seine Beine einknickten und er ab da nur noch kriechen konnte, vergass er auch das Wasser. Und vorgestern, als er noch glaubte, irgendwohin zu wollen, um Wasser zu finden, weil der Wassersack leer war. Und den Tag davor, als er sein Pferd erschossen hatte, weil es nicht mehr laufen wollte. Die Satteltaschen trug er immer noch. Er schleppte sie auf seinem Rücken, während er sich Zentimeter um Zentimeter auf den Ellenbogen vorarbeitete. Warum er sie bei sich hatte, hatte er in der letzten Nacht vergessen, noch nach dem Wasser, er hatte sein neues Leben vergessen, dass er mit dem Geld anfangen wollte, aber nach dem Wasser. Er hatte die beiden schon einmal gesehen, kurz bevor die Sonne unterging sah er sie über sich kreisen. Seitdem hatte er nicht mehr nach oben gesehen. Jetzt kamen sie näher, aus der Luft und setzten sich zu ihm. Setzten sich einfach neben ihn, starrten ihn an. Sie mussten auch nicht mit den Flügeln schlagen, um ihm zu folgen, denn er hatte sich seit Stunden nicht mehr bewegt. Der 1ste sagt zum 2ten: "Meinst du, wir können schon ?" "Nee, bloss nicht, warte bis er tot ist" "Ich habe aber so einen Hunger!" "Ach, du Geier! Wir hatten doch erst vorgestern das Pferd, da kannst du ja wohl noch warten. Ausserdem weisst du doch, wie zickig die werden, wenn man schon was abpickt, bevor sie hin sind." Da hielt er es nicht mehr aus, sprang auf und zeterte: "Was ist das hier überhaupt für eine Scheissgeschichte? Nicht genug dass ich hier tagelang gedörrt werde und dann auch noch verrecken soll, da kommen zwei dahergelaufene Geier dahergeflogen und machen mit ihrem dummen Gelaber die ganze schöne Stimmung kaputt. Ich wollte gerade in einer Rückblende mein ganzes aufregendes Leben erzählen, Alles, von Kampf und Sieg und Tod und schönen Frauen und Liebe und so. Ausserdem ist das auch das blödeste, was ich je erlebt habe, Geier können nämlich garnicht sprechen!" Aufgebracht verliess er die Geschichte (nach links). So alleingelassen erzählten sich die Geier noch ein paar alte Geiergeschichten, beschlossen dann aber, zu Heinz Sielmann zu fliegen und sich um einen Job als Filmgeier zu bemühen, weil Geschichtengeier zu sein einfach frustrierend ist. Die Wüste, so alleingelassen jetzt völlig sinnlos, wurde zusammengerollt und für das nächste mal in den Schrank gestellt. Nur der lonesome cowboy ward nie wieder gesehen....

Cowboy