2 Männer

Ein Mann nahm eines Tages einen Stuhl, stellte ihn in die Mitte des Zimmers und sich auf ihn, um dann ein Seil, in das er bereits Tage zuvor sorgfältig eine Schlinge geknotet hatte, an der Deckenlampe zu befestigen. Er legte sich die Schlinge um den Hals, wie er es schon einige Male zuvor am Boden geübt hatte, dann trat er mit einem großen Schwung den Stuhl unter sich beiseite und fiel zunächst ins Leere. Nach nur wenigen Zentimetern des freien Falls wurde dieser durch die Schlinge, die sich unbarmherzig zuzog, abrupt beendet. Eine Luftröhre wurde zugequetscht, Arterien und Venen abgedrückt, Sehnen überdehnten sich, Gedanken und Gelenke gerieten durcheinander. Der nun einsetzende Todeskampf wurde ebenso abrupt beendet wie der freie Fall, noch bevor er richtig genossen werden konnte. Die Lampe, an der das Seil mit der Schlinge und dem Mann darin nun hing, senkte sich, und sich rasch ausbreitende Risse zeichneten ein Eisschollenmuster an die Decke, die sich bedrohlich durchbog, kurz bevor sie unter infernalischem Lärm einbrach und die Lampe, den Strick, den Mann, den Stuhl und alles, was in dieser Geschichte sonst noch eine Rolle spielte und somit auch ihren Schluss, unter sich begrub.


Ein Mann nahm eines Tages einen Stuhl, stellte ihn in die Mitte des Zimmers und sich auf ihn, um dann ein Seil, in das er bereits Tage zuvor sorgfältig eine Schlinge geknotet hatte, an der Deckenlampe zu befestigen. Er legte sich die Schlinge um den Hals, wie er es schon einige Male zuvor am Boden geübt hatte, dann trat er mit einem großen Schwung den Stuhl unter sich beiseite und fiel zunächst ins Leere. Nach nur wenigen Zentimetern des freien Falls wurde dieser durch die Schlinge, die sich unbarmherzig zuzog, abrupt beendet. Eine Luftröhre wurde zugequetscht, Arterien und Venen abgedrückt, Sehnen überdehnten sich, Gelenke und Gedanken gerieten durcheinander. Der nun einsetzende Todeskampf wurde ebenso abrupt beendet wie der freie Fall, noch bevor er richtig genossen werden konnte. Die Lampe, an der das Seil mit der Schlinge und dem Mann darin nun hing, senkte sich, und sich rasch ausbreitende Risse zeichneten ein Eisschollenmuster an die Decke, die sich bedrohlich durchbog, kurz bevor sie unter infernalischem Lärm einbrach und die Lampe, den Strick, die unfachmännisch gebundene Schlinge, den Mann darin und den Stuhl unter sich begrub. Tapferen Helfern gelang es nach einer Stunde schwerster Arbeit, den Verschütteten, überraschenderweise nur leicht verletzt, aus den Trümmern zu retten. Bereits nach einigen Tagen wurde er aus dem Krankenhaus entlassen und konnte wieder in seine eilends renovierte Wohnung ziehen. Als er Wochen später die Rechnungen für den selbstverschuldeten Krankenhausaufenthalt und die Reparatur der Decke erhielt, beschloss er, sich umzubringen.


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