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Gurki
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1. Warum? |
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Nun, weil es Not tat. Ich hatte mir meinen ersten Computer im Jahre
1979 gebaut, mit einer Z80-CPU im Gehäuse einer B-Netz Feststation,
das mir mal so zugeflogen war. War schon ein geiles Teil für die
damalige Zeit, und seit ich da die 32k Byte Speichererweiterung mit
den damaligen DRAMs rangefrickelt habe, weiß ich auch, daß
Masseprobleme nur dann welche sind, wenn man den Draht (oder die
Leiterbahn) nicht als Bauteil wahrnimmt. Nie hätte ich gedacht, daß ich im Jahre 2011 nochmal einen Computer basteln müsste, wo man doch an jeder Ecke Computer für billig Geld kaufen kann, in einem alten Mobiltelefon von 2005, das keine Sau mehr haben will, wird einem heutzutage mehr Rechenleistung für umsonst hinterhergeworfen als Gevatter Zuse sich jemals hätte träumen lassen... Jaja, die Vergangenheit holt einen immer wieder ein, und sei es nur, um die Gründe für eine Computerbastelei zu ergründen. Warum baut Baku sich im Jahre 2011 einen eigenen
Computer? Ja, ich habe einen Server! Und der servt so den
ganzen Tag ein und aus vor sich hin. Meist bestand er aus
irgendwelchen ollen Computerresten, die, sachkundig
zusammengeschustert, für fast kein Geld ihren Zweck erfüllten, mit
jeweils nicht mehr ganz aktuellen Gebrauchtbetriebssystemen. Was nun? Aussaugen? Hindengeln? Damit der ganze
Ärger weitergeht? Weil die ganze Gurke in wenigen Tagen zusammengekloppt war, nannte ich sie liebevoll: Gurki (*)vulgo: Aussaugen und dem Watz vermachen, ich kann doch nichts wegschmeissen... |
2.Hardware |
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Das Teil hat einen IDE und zwei SATA Anschlüsse,
langt auch, LAN natürlich und USB, sogar Audio, aber das brauche ich
nicht. Sollte mir noch irgendwas fehlen, dann gibt es noch einen PCIe
und einen ollen PCI Slot. Und eine Treiber-CD für XP liegt auch
bei. Allein, das Netzteil war noch offen, aber auch da
hatte Pollin etwas: Ein richtig geiles Industrienetzteil mit allen
nötigen Spannungen und viel mehr als genug Strom, 'Current Sense'
Eingängen, um die Spannung am Verbraucher zu regeln anstatt am Anfang
der Zuleitung (Sowas hat kein
Scheissefuckingschingpingcomputernetzteil, stattdessen macht man da ne
dicke Kabelwurst und noch ein paar mehr Stecker dran!) und
sogar 'Current share' Leitungen, damit man mehrere Netzteile parallel
schalten kann, sei es wegen Leistungsbedarf oder Redundanz. 80W ohne
Lüfter. Halbe Postkartengrösse. 6,95 Euro. Also flugs 46,90 Euronen investiert, ohne -und jetzt kommt der Bastelaspekt- ganz sicher zu sein, ob das alles so läuft. Im Misserfolgsfalle hätte ich den Gegenwert einer Stange Zigaretten in den Sand gesetzt, was ich durch mehrere Monate Askese (Nach dem Frühstück nur eine Zigarette) aber durchaus hätte auffangen können... |
3.Versuch macht kluch! |
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Wie anfangen? Da kann man entweder lange drüber nachgrübeln, oder erstmal sehen, daß man die Komponenten zum laufen bringt. Also das Mutterbrettchen mit einem hochoffiziellem PC-Netzteil, der Platte und einem DVD-Laufwerk zusammengestöpselt, einen 'Einschalttaster' (Oh je! Den hatte ich ganz vergessen! Den hatte ich auch bei Pollin gekauft! Für 15ct mit Kabel und Stecker! Allerdings wurde er dort als 'Reset-Taster' beworben und verkauft...) draufgesteckt, die allfällige Peripherie (VGA, Maus, Tastatur) dran und los geht! Hier kam der erste Erkenntnisgewinn: Das olle Vista von Sabine
ihrem verreckten Notebook bootete! Die XP-Installation ging dann auch reibungslos über die Bühne, inklusive aller spezifischen Treiber von der Mutterbrett-Treiber-Kompaktscheibe. Und -Zwack!- hatte ich einen funktionsfähigen Computer:
Das Bild wurde leider etwas später aufgenommen, als ich bereits
begonnen hatte, die Stromversorgung zu optimieren. Ziel war es ja,
Gurki aus einem anständigem Netzteil zu versorgen und die
Consumer-Schingping-Scheisse zu ersetzen. Deswegen hatte ich auch bei
Pollin einen Stromversorgungsadapter von 20p-ATX auf 24p-ATX
mitbestellt (weitere 2,50, die ich unterschlagen habe!). Einen
Stromversorgungsstecker brauchte ich ja ohnehin, und wenn man da zu
Anfang ein Standardnetzteil anschliessen kann, ist das toll! Wenn es
damit läuft, kann man sukzessive die Leitungen auf das benötigte
reduzieren.
Nun sind dabei so moderne Features wie 'Shutdown' nicht
implementiert, wenn Gurki aus sein soll, dann muss man den
Netzschalter betätigen. Um Gurki einzuschalten muss man a.) den
Netzschalter einschalten, und dann b.) den 'Power-Taster' betätigen.
Da Gurki aber sowieso immer an sein soll, ist dies zu verschmerzen. Um das schöne bunte Netzteil testweise anzuflanschen, bedurfte es einiger Vorarbeiten. Jede Furcht vor elektrischem Haushaltsstrom liegt mir fern (siehe z.B. den Jakobisator...), aber ein wenig Respekt ist schon angebracht, möchte man nicht nicht eines Tages aufwachen und tot sein. Eingedenk meiner eigenen, in vielen schmerzhaften Jahren erfahrenen Ungeschicklichkeit und vor allem Vergesslichkeit mussten also einige grundlegende Schutzmassnahmen her, beginnend mit einer amtlichen Kaltgerätebuchse nebst allpoligem Ausschalter, mit der Blechschere flugs aus einem verendetem Schingpingnetzteil ausgeknabbert:
Und dann natürlich eine Abdeckung aus Kunststoff über die netzspannungführenden Teile,
daß ich da nicht nach einer Flasche
Rotwein mal mit den unegalen Fingern reinpatsche. Und das ganze dann
auch am besten irgendwie auf einer Platte fixiert, damit die Teile
sich nicht mal verschieben und mit dem ganzen anderen Geraffel auf
meinem Schreibtisch Kurzschlüsse bilden.
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4.Optimierung |
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An und für sich lief das alles schon fein, nur der Prozessor wurde für meinen Geschmack etwas zu warm. Also nicht etwa heiß, sondern nur so ca. 60°, aber fatalerweise nur manchmal, während er anderntags so um die 40° hatte, ohne ersichtlichen Grund und ohne daß da irgendwas an Software drauf lief außer dem Betrübssystem. Die Methode Fingergrabbel erbrachte erstaunliches: Der dicke Kühlkörper ließ sich im ganzen ganz leicht kippen, und durch den Kippwinkel konnte die Temperatur schön analog eingestellt werden. Als Grund dafür fanden sich die beiden mageren Plastepinökel (Ich verwende hier mit Absicht den Begriff 'Plaste' anstatt des mir seit meiner Kindheit geläufigen 'Plastik', um die Billigkeit des Materials zu unterstreichen), die den schweren Kühlkörper auf dem Prozessor fixieren sollen (aber nicht können...). Zwei schöne Schrauben aus Metall und zwei Stahlfedern, nebst frischer Wärmeleitpaste schufen hier Abhilfe.
Solcherart auf 40° fixiert fiel eigentlich nur noch der Core-Spannungswandler durch unangenehme Wärmeentwicklung (nicht länger als 5s mit dem Finger drauf auszuhalten -> >50°) auf. Nicht, dass es so nicht jahrelang ohne Probleme laufen könnte, weil auf den Elkos ja 105° geschrieben steht, aber gerade die Elkos der Spannungswandler sind ja die berüchtigsten Fehlerquellen auf heutigen Mainboards. Also verwarf ich kurzerhand mein völlig lüfterloses Konzept (zunächst probehalber) und spendierte aus der Bastelkiste einen Winziglüfter, der nahezu unhörbar einen leisen Luftstrom über den Spannungswandler und den Prozessor püstelt.
Ergebnis: Man kann alle Bauteile anfassen, solange man Lust hat,
und die Prozessortemperatur sinkt auf 37°. Na, wenn das kein schöner
Wert ist! Die Festplatte zeigte nach mehreren Stunden
Dauerdatentransfer (der sich übrigens akustisch auch nur bei direktem Ohrauflegen bemerkbar machte) ebenfalls 37° an, und da
befand ich, daß nichts mehr zu verbessern sei. |
5.Fertigung |
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Nachdem sich nun schon alles so hübsch zusammengefügt hatte, und Gurki
schon recht anständig lief, sank meine Motivation zur Modifikation
erheblich... Da als endgültiger Einbauort die Wand hinten unter meinem
Schreibtisch vorgesehen ist, ist an der flachen Bauform auch
nichts zu verbessen, dichter zusammen geht nicht. Eine Metallplatte,
wie ursprünglich geplant, würde nur wieder irgendwelchen Lärm
übertragen und darüberhinaus bei der Herstellung jede Menge Lärm
und Metallspäne machen. Also ab in den Keller, Werkstoffe suchen...
Und SpeedFan befand, daß es gut sei (Bei 100%CPU-Last, die durch Datentransfers erzeugt wird):
Und ja, ich habe die Spannungen extra alle etwas niedriger eingestellt, dazu sind auf dem Netzteil kleine Trimmer. Woher allerdings die -7.18V und -5.06V kommen, das weiß der Henker, es gibt nämlich keine negativen Versorgungsspannungen. Aber was sich PC-Chipsätze so zusammen'messen', ist ohnehin ein ganz anderes, dunkles Kapitel der Menschheitsgeschichte...
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6.Software |
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Äh... nö. Ein Betriebssystem, eine Verschlüsselungssoftware, ein Programm
zur Remote-Administration, ein Downloadmanager, ein Webserver, ein
FTP-Server... Fertig ist die Gurke. Und gibt es alles umsonst. Ich habe auch noch SpeedFan installiert, das kann mir eine Mail schicken, wenn es Gurki mal nicht wohl ums Herz sein sollte. |
7. Zukunftspläne |
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Nachdem Gurki nun bereits einige Wochen vor sich hin werkelt, ist mir doch noch eine Verbesserungsmöglichkeit eingefallen! Alle Nase lang starte ich VNC, um zu sehen, was Gurki so treibt,
ob die Temperatur stimmt, ob die Downloads fertig sind, ob der
Webserver noch läuft, ob die Platte voll ist... sowas alles
eben... Vielleicht ist hier bereits das nächste Projekt geboren, wer weiß das schon so genau.... |
8. Final destination |
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Letztlich ist Gurki auch an dem ihm von vornherein zugedachtem
Ort gelandet:
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